Nicht nur die Standortbegeisterung eines Thilo Sarrazin macht deutlich, dass Nationalismus in Deutschland kein Privileg Baseballschläger schwingender Nazi-Skins ist. Gerade mit den Fußball-Ereignissen der letzten Jahre hat sich durchgesetzt, daß die Mitte sich ganz selbstverständlich positiv auf ihren Staat bezieht.
Aber für was steht der schwarz-rot-goldene Lappen eigentlich? Für Hermann den Cherusker, Bonifatius und Friedrich den Großen? Lothar Matthäus, Jügen Klinsmann und Franz Beckenbauer? Sauerbraten, Thüringer Bratwurst und Labskaus? Ausgehend von zwei Arbeitsdefinitionen des Nationalismusbegriffes wollen wir in Frage stellen, ob der Kern nationaler Identität wirklich gemeinsame Sprache, Geschichte, Kultur und Territorium ist. Vielmehr sind wir der Ansicht, daß die die meisten dieser Merkmale Mythen sind, die im Nachhinein konstruiert wurden, um die Nation mit einem überzeugenden Fundament zu versehen. Darüber hinaus behaupten wir, daß die nationalen Mythen in Vergessenheit geraten, wenn sie nicht ständig aktualisiert werden. Warum werden diese Mythen gepflegt? Gerade in Krisenzeiten ist es nötig, Gemeinsamkeiten in einem ständigen Aufwand immer wieder herzustellen, damit der gesellschaftliche Zusammenhang nicht seinen eigenen Zerfallstendenzen zum Opfer fällt.
Wir wollen in der Veranstaltung darstellen, wie besagte Mythen im Kontext der historischen Entwicklung des Nationalstaats entstanden sind und wie sie heute aufrecht erhalten werden. Darüber hinaus geht es um die TrägerInnen nationaler Ideologie, speziell darum, welche Diskurse seit 1990 einen Nationalismus der Mitte befördern.
Die Analyse nationaler Mythen und Diskurse erlaubt es, NationalistInnen als das zu kritisieren, was sie sind: „ideologische Banditen“ (Elie Kedourie), die in das Wohl einer imaginierten Gemeinschaft über das Wohl des Einzelnen stellen, was weder den Eingeschlossenen noch den Ausgeschlossenen ein gutes Leben ermöglicht.
Die Veranstaltung findet am 17.4. um 19:00 Uhr im veto statt. Mehr Informationen unter: sarrazinabsagen.wordpress.com
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Filmabend: Action in Asia am 24.4.
Die Filmemacherin des Projektes „Action in Asia“, Sigrid Oberer, und der japanische Photojournalist Tsukasa Yajima zeigen 3 kurze Dokumentarfilme zu den Themen Obdachlosigkeit, gewerkschaftliche Organisierung in prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen und die Geschichte der japanischen Anti-Atom-Bewegungen.
Die drei Dokumentationen porträtieren verschiedene Soziale Bewegungen in Japan und zeigen deren gemeinsame Schnittstellen auf, die im Widerstand gegen die japanische Arbeits- und Lebensverhältnisse liegen. Der erste Film zeigt Alltag und Selbstorganisierung der Nojukusha, den obdachlosen Arbeitern in Japans Metropolen. Um Arbeitskämpfe mit Witz und Empowerment geht es im zweiten Film über die Gewerkschaft „Freeter Union“. Der dritte Film rollt die inzwischen 60-jährige Geschichte der Anti-Atom Bewegung in Japan auf und zeigt wie dort gegen die sog. „friedliche“, aber auch gegen die militärische Nutzung der Atomkraft protestiert wird. Beispiele zeigen SurferInnen gegen Atomkraft, die schlagfertigen FischerInnen der Insel Iwaishima, das geplanten Endlager in Rokkasho sowie Bilder nach der jüngsten atomaren Katastrophe in Fukushima.
Nach den Filmen stehen die FilmemacherInnen für weitergehende Fragen und zur Diskussion bereit.
Die Veranstaltung findet am 24.4.2012 ab 20 Uhr im veto statt.
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Queerer Abend am 30.4.
Vortrag und Diskussion: Konstruktion von Körper und Geschlecht
Neuere Ansätze der Sozialwissenschaften weisen Körper als etwas aus, das sozial konstruiert ist. Damit wird die Idee von „normalen“ und „abweichenden“ Körpern in Frage gestellt und gleichzeitig ergibt sich eine neue Perspektive auf machtvolle Unterscheidungen wie bspw. männlich – weiblich, weiß – schwarz und behindert – nichtbehindert, die am Körper „festgemacht“ werden und häufig als Grundlage für soziale Ungleichheit dienen. Diese Grundidee der sozialen Konstruktion von Körpern soll dargestellt werden; zudem werden ausschnitthaft Diskurse vom „richtigen weiblichen Körper“ und „Körpergewicht“ in den Blick genommen und analysiert – und natürlich diskutiert.
Die Veranstaltung mit Klemens Ketelhut findet am Montag, dem 30.4.2012 ab 19 Uhr im veto statt und wird von der Gruppe wider die natur organisiert.
Filmabend der Flüchtlingsinitiative Erfurt am 23.3.
Am 23. März ab 20 Uhr organisiert die Flüchtlingsinitiative Erfurt einen Filmabend zum Thema „Lagerpolitik“. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Austauschen und Diskutieren. Für Snacks ist gesorgt…
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Törtchencafe am 18.3.
Das Törtchencafe findet am 18.3.2012 von 14-17 Uhr im veto statt. Thema ist diesmal die Funktion von Knästen und die Möglichkeiten linker Kritik daran. Dazu gibt es veganes Tiramisu, Cookies, Cupcakes, Tee und Kaffee. Wer will kann auch gern selbst Kuchen mitbringen.
Queerer Abend im veto am 26.3.
Diskussion: Was ist ein queerer Raum?
In Erfurt gibt es irgendwie keinen queeren Raum. Jedenfalls nicht so, wie wir ihn uns vorstellen könnten. Normative Räume, wo mackerhaftes Verhalten willkommen ist und das Heteronormative unwidersprochen bleibt, gibt es ohne Ende. Wie lässt sich also ein anderer Raum herstellen? Z.B. im Veto… Und… Was ist eigentlich ein queerer Raum? Ist dieser sichtbar? Liegt dieser im Auge der Betrachter_in? Ist er etwas, das Menschen tun? Etwas, das gut vorbereitet sein muss? Ist er beweglich? Braucht er eine bestimmte Umgebung? Ist es wichtig, wo er sich positioniert? Und wer positioniert eigentlich was? Und mit welcher Absicht? Handelt es sich um eine Strategie? Eine Denkbewegung? Mit festgelegten Normen? Und möglichst viel Glitzer? Oder ist ein queerer Raum der Schritt ins Ungewisse?
Die Diskussion findet am Montag, dem 26.3.2012 ab 19 Uhr im veto statt und wird von der Gruppe wider die natur organisiert.
Queer-Filmabend am 27.2.
Am Montag, den 27.2. findet ab 19 Uhr im veto ein Queer-Filmabend statt. Organisiert wird der Abend von der Gruppe wider die natur.
Nächstes Törtchencafe erst am 18.3.
Diesen Sonntag findet das Törtchencafe nicht wie gewohnt statt. Stattdessen wurde der Termin auf den 18.3. verschoben.
Küche für alle 14.2.
Am 14.2. findet die Küche für alle wieder im veto statt.